Sind Highgainleinwände im Heimkino nicht verpönt?

Highgain Leinwände galten im Heimkino lange Zeit als NoGo, teils zu Recht, teils aber auch zu Unrecht. Wir könnten es uns jetzt einfach machen und sagen, dass ein Wohnzimmer kein Heimkinobereich ist, aber wir erläutern lieber die Thematik, um falsche Darstellungen in manchen Foren als solche zu entlarven. Highgainleinwände sind Leinwände die im Gegensatz zu einer Leinwand mit einem Gainwert <= 1.0 statt einer mehr oder weniger gleichmäßigen Lichtstreuung eine mehr oder weniger stark gerichtete Reflexion verwenden. Man kann sich den Gaingewinn so erklären, dass bei einer weißen Leinwand das auftreffende Licht annähernd gleichmäßig horizontal und vertikal über jeweils 180° aufgespannt zurück gestreut wird. Es wird von dem Licht quasi eine riesige virtuelle Halbkugel – von innen – ausgeleuchtet. Entsprechend ist es nicht verwunderlich, dass an den relativ kleinen Bereichen, an denen das Licht in Augen eintreten kann, nur ein sehr geringer Anteil des vom Projektor erzeugten Lichtstromes ankommt. Bei einer Highgain Leinwand wird im Unterschied zu einer diffus streuenden Leinwand das Licht besonders stark in einen Hauptsichtbereich zurück reflektiert. Der Hauptsichtbereich umfasst den Bereich der höchsten Intensität (0° Achsabweichung von der Projektor-Leinwand-Achse) an dem die höchste Leuchtdichtewirkung erzielt wird (der beworbene Gainwert wird hier erreicht) bis zu dem Winkel, bei dem nur noch die halbe Leuchtdichtewirkung erreicht wird. (Halfgain-Winkel), natürlich zu beiden Seiten. Dies bedeutet nicht, dass man direkt außerhalb des Hauptbetrachtungsbereiches kein Bild mehr wahrnehmen kann, sondern nur dass ab dort das Bild schwächer wahrnehmbar wird, bis es dann irgendwann ggf. nahezu gar nicht mehr wahrgenommen werden kann (außer im schwarzen Raum). Normalerweise würde man erwarten, dass der Betrachtungswinkel linear zum Gainwert abnimmt, jedoch weisen die unterschiedlichen verwendbaren Materialien sehr unterschiedliche Reflexionscharakteristika auf, so das manch eine Gain 1.x oder 2.x Leinwand einen deutlich geringeren Betrachtungswinkel aufweist (z.B. <23° horizontaler Halfgain), wie z.B. optimierte Gain 26 Hellraumleinwände (90° horizontaler Halfgain). Highgain Leinwände verwenden oftmals spezielle Partikel, manchmal auf Glas- oder Kristallbasis, manchmal winzigste Metallpartikel oder auch metallische Beschichtungen, etc.

In Internetforen ist zu Weilen von einem metallischen Schimmern bei silbernen Highgain Leinwänden zu lesen. Wir nennen dieses Phänomen das Highgain-Schimmern bzw. Highgain-Glänzen, welches jedoch nicht wirklich ein Glänzen oder Schimmern ist, sondern vielmehr eine Wahrnehmung und (Fehl-)Deutung des winkelabhängigen Reflexionsverhaltens an den einzelnen Rändern der Bildpunkte durch unser Gehirn und welches daher auch bei weißen, grauen und dunklen Highgainleinwänden mehr oder weniger leicht wahrnehmbar ist. Allen Highgain Leinwänden ist daher gemeinsam, dass man in Abhängigkeit vom Bildmaterial, der Leuchtstärke, der Umgebungshelligkeit und dem Betrachtungsabstand ein Highgain Glänzen wahrnehmen kann, soweit der empfohlene Mindestbetrachtungsabstand unterschritten wird, denn ab einem gewissen Mindestabstand sind die „Glanzränder“ so klein, dass die Mustererkennung unseres Gehirns aufgibt und den Betrachter das Projektionsergebnis (weniger beeinflusst) genießen lässt.

Aktuelle Highgain Leinwände werden zumeist so konzipiert, dass der nicht zu unterschreitende Mindestabstand im Bereich zwischen 3 bis 8 Metern liegt. Bei den CouchScreen Leinwänden empfehlen wir je nach Wahrnehmungsempfindlichkeit der Betrachter ca. 3,5m bis 5m Betrachtungsabstand einzuhalten. In vielen Foren ist über das Glänzen hinaus oft zu lesen, dass Highgain Leinwände eine ungleichmäßige Leuchtdichteverteilung zeigen sowie zur HotSpot Ausbildung neigen. Diese Hinweise gelten jedoch nur für planliegende Highgain Leinwände ohne Mikrolinsen in der Oberfläche, betreffen daher weder die CouchScreen Leinwände noch die Revosoft Hellraumleinwände, wohl aber die meisten modernen Hochkontrastleinwände, die trotz Highgain Basis und Planlage keine Mikrolinsen verwenden. Ein geschultes Auge bzw. empfindlicher Betrachter kann daher auf diesen Highgain basierten Hochkontrastleinwänden diese für die NoGo-Einstufung in Foren entscheidenden Faktoren wahrnehmen.

Entsprechend kann man zusammen fassen, dass  für CouchScreen Leinwände bei Einhalten eines Mindestbetrachtungsabstandes von ca. 4.5m (für viele Betrachter auch ab 3,5m) sämtliche in Foren als für Highgain-Leinwände (im generellen) negativ aufgeführten Kriterien nicht gelten, da der gewählte Aufbau das Wahrnehmen dieser negativen Auswirkungen minimiert bzw. unterbindet, dass man jedoch bei Highgain basierten Hochkontrastleinwänden anderer Hersteller diese Punkte, obwohl diese in vielen Foren schön bzw. klein geredet werden, prüfend beachten sollte, da hiedurch das Sehvergnügen erheblich beeinträchtigt wird.